Heute habe ich das perfekte Beispiel, für das Gegenteil des Anker Bojen-Prinzip in die Hände bekommen. Mein Kunde hat sich eine wirklich tolle Datenbank gebaut, schnell, funktionell und recht nett anzuschauen. Nur in die Datenbankstruktur darf ich kaum schauen.

Die Struktur zeigt eine sehr komplexe und dicht miteinander verbundene Datenbankstruktur, die das genaue Gegenteil des Anker-Bojen-Prinzips in FileMaker darstellt. Es ist klar zu erkennen, wir erkennen nichts. Während das Anker-Bojen-Prinzip auf Modularität, Flexibilität und klare Beziehungen setzt, ist diese Struktur unübersichtlich und schwer nachvollziehbar. Hier sind die wesentlichen Merkmale und Probleme dieser Art von Struktur:

  1. Unübersichtlichkeit und Komplexität • Die Datenbank ist überladen mit Beziehungen zwischen Tabellen, die sich über mehrere Ebenen hinwegziehen. Es gibt keine klare Trennung zwischen den Modulen, wodurch es schwer fällt, die Daten und deren Beziehungen auf Anhieb zu verstehen. • Tabellen wie Rechnungspositionen, Auftragspositionen, Angebotspositionen speichern ähnliche Daten, aber in unterschiedlichen Kontexten. Die Beziehungen zwischen diesen Tabellen sind nicht sofort erkennbar und erschweren die Nachvollziehbarkeit.

  2. Fehlende Modularität • Es fehlt an Modularität. Zentrale Tabellen wie Kunden, Aufträge und Rechnungen sind nicht klar als Anker definiert. Sie erscheinen in verschiedenen Kontexten ohne eine erkennbare Struktur. • In einer gut strukturierten Datenbank wären diese Tabellen als Anker definiert und in verschiedene Module eingebunden. Diese fehlende Trennung der Module führt zu einem System, das schwer zu pflegen und zu erweitern ist.

  3. Wartbarkeit und Erweiterbarkeit • Die Struktur erschwert es, neue Funktionen hinzuzufügen oder bestehende Funktionen zu ändern, ohne die gesamte Datenbankstruktur zu überprüfen. Änderungen an einer Tabelle können unerwünschte Auswirkungen auf viele andere Tabellen haben. • Das Anker-Bojen-Prinzip sorgt durch die Trennung der Module dafür, dass Änderungen in einem Modul nur minimale Auswirkungen auf andere Module haben. Dies macht die Wartung und Erweiterung deutlich einfacher.

  4. Fehlende klare Rollen für Tabellen • In dieser Struktur übernehmen viele Tabellen gleichzeitig mehrere Rollen. Es gibt keine klare Unterscheidung, welche Tabellen als Anker fungieren und welche als Bojen. Dies führt zu einer verwirrenden und schwer verständlichen Struktur. • Das Anker-Bojen-Prinzip hingegen sorgt dafür, dass jede Tabelle eine klare Rolle hat. Sie kann entweder als Anker (zentrale Datenquelle) oder als Boje (zusätzliche Datenquelle) fungieren, je nach Bedarf. Diese klare Trennung macht die Datenbank nachvollziehbarer und flexibler.